Kolbe

Kolbe
Kolben,
(veraltet:) Kolbe: Das Wort bezeichnete in ahd. und mhd. Zeit die Keule, wie sie speziell den Hirten und umherziehenden Narren als Waffe diente. Dann ging das Wort auf keulenförmige dicke Pflanzen oder Pflanzenteile über, beachte z. B. die Zusammensetzungen »Maiskolben, Schilfkolben«. Weiterhin wurde es auf keulenähnliche Gegenstände, Maschinenteile und Geräte übertragen, beachte z. B. die Zusammensetzungen »Gewehrkolben, Zylinderkolben, Schiffskolben, Destillierkolben«. – Mhd. kolbe, ahd. kolbo, mnd. kolve und die nord. Sippe von aisl. kolfr »Bolzen, Pfeil mit stumpfem Ende« gehören im Sinne von »Stock oder Stiel mit dickem Ende, klumpenförmiger Gegenstand« zu der umfangreichen Wortgruppe der vielfach erweiterten idg. Wurzel *gel‹ə›- »zusammendrücken, ballen; sich ballen, klumpig werden«, nominal »Geballtes, Klumpen, Kugel«. Eng verwandt ist z. B. lat. globus »Erdkugel« ( Globus). Im germ. Sprachbereich sind weiterhin verwandt die Sippen von Klumpen, Klüngel, Klunker, Kloß, Klotz, Knäuel, 1 Koks sowie vermutlich die unter Kalb (eigentlich »Schwellung, Leibesfrucht«) behandelten Wörter. Außergerm. vergleichen sich z. B. lat. glomus »Kloß, Knäuel« ( Konglomerat). – An die Bedeutungswendung »zusammendrücken, umklammern, packen« schließen sich an die Sippen von klemmen, klamm, Klamm, Klammer, Klampfe, klimmen und klettern (eigentlich »sich festklammern«), Klette (nach den anhaftenden Blütenköpfen) sowie die Sippen von Klaue (eigentlich »die Packende« oder »die Geballte«) und Klafter (eigentlich »Armvoll, so viel man mit beiden Armen umfassen kann«). – Von der Bedeutungswendung »sich ballen, klumpig oder klebrig werden, kleben, schmieren« gehen aus die Sippen von Klei »fette, zähe Tonerde«, Kleie (eigentlich »klebrige Masse«), Kleister, kleben, Klee (nach dem klebrigen Saft) sowie die Sippen von Kleid (eigentlich »das mit Klei Gewalkte«) und klein (eigentlich »mit Fett eingeschmiert« oder »verschmiert, verputzt«). Verwandt sind wahrscheinlich auch die unter kalt behandelten Wörter, die auf eine Wurzel *gel- »abkühlen, gefrieren« (wohl eigentlich »klumpig werden, gerinnen«) zurückgehen.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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